In Maria Bildhausen blühen behinderte Menschen während einer „tiergestützen Therapie“ mit Pferden auf!
Maria Bildhausen. Effektive therapeutische Maßnahmen für mehrfach behinderte Menschen zu finden, ist eine schwierige Aufgabe. In der Einrichtung Maria Bildhausen läuft aktuell ein Projekt mit Pferden, das schon nach wenigen Wochen deutliche Erfolge zeigt.
In der Einrichtung Maria Bildhausen werden auch mehrfach behinderte Menschen betreut, die in den Werkstätten nicht arbeiten können. Diese Personen sind teilweise hyperaktiv, allgemein sehr schüchtern, haben anderen Menschen gegenüber Berührungsängste, neigen zu Depressionen, verweigern bisweilen Essen und Trinken, wollen nicht aus dem Bett aufstehen oder ein paar Schritte vor der Türe machen. Um diese Probleme abzubauen, läuft seit Juni diesen Jahres als Versuchsprojekt eine „tiergestützte Therapie“, die von den Mitarbeiterinnen Bettina Vollert und Melina Pineira organisiert, betreut, beobachtet und ausgewertet wird.
Geschulte Pferde sorgen für Selbstvertrauen
Bis zu 16 Personen, wöchentlich jeweils acht, können an der Therapie teilnehmen. Dazu bringt Birgit Appel-Wimschneider, Reit- und Psychotherapeutin, unterstützt von zwei Mitarbeiterinnnen, zwei speziell ausgebildete und ständig geschulte Pferde von der Orenda-Ranch in Burglauer nach Maria Bildhausen. Auf dem idealen, ruhigen Gelände in unmittelbarer Nähe der Kirche können die Menschen mit Behinderungen die Pferde kennen lernen, führen, streicheln, striegeln oder auf ihnen reiten.
„Da blühen einige richtig auf, wenn sie so ein großes Tier führen dürfen. Es macht sie stolz und sie gewinnen zunehmend an Selbstbewusstsein“, weiß Bettina Vollert. Wenn einer auf dem Pferd sitzt, sei er anfangs noch sehr verkrampft, doch nach einigen Runden zeige er schon eine gewisse Ruhe und Lockerheit, beobachtete Birgit Appel-Wimschneider. Auf dem Pferd bekomme der Mensch ein anderes Gefühl, das Pferd rücke den Reiter gerade, auf dem Pferd müsse man gerade sitzen und der Körper bekomme eine leichte Spannung.
Leuchtende Gesichter
Tiere, so Appel-Wimschneider, übten auf Menschen einen besonderen Reiz, wirkten anregend, strahlten Ruhe und Vertrauen aus. Der Reittherapeutin macht das Projekt „großen Spaß“ und sie kommt wöchentlich „sehr gerne nach Maria Bildhausen.“ Von den Betreuten komme auch viel zurück. „Es ist einfach schön und macht zufrieden, wenn man die leuchtenden Augen sieht, wie sie sich freuen, wie die Gesichter aufgehen. Das ist authentischen Verhalten. Da gibt es kein Verstellen“, sagt Appel-Wimschneider.
Sehr zufrieden mit den bisherigen Ergebnissen zeigen sich auch Heimleiter Thomas Hahn und die Betreuerinnen. „Nach einer Therapiestunde mit dem Pferd haben die Personen eine ruhige Art, die sie durch den ganzen Tag begleitet“, so Vollert. Sie könne bereits nach wenigen Wochen eine deutliche Verbesserung bei den Betreuten in psychischer und physischer Hinsicht feststellen. „Wir können bereits jetzt im September erkennen, dass das Projekt erfolgversprechend ist, Sinn macht und große therapeutische Wirkung bei einzelnen Betreuten zeigt“, meint Heimleiter Thomas Hahn zufrieden, denn hier gehe es um besonders schwierige Bewohner, die sehr verhaltensauffällig seien und große psychische Probleme hätten.
Dank an die Reittherapeutin
Hahns Dank gilt Birgit Appel-Wimschneider für „das Entgegenkommen und den großen Aufwand“, besonders aber dem Förderverein Maria Bildhausen, ohne dessen „großzügige finanzielle Unterstützung“ dieses spezielle Angebot nicht durchführbar wäre. Der Förderverein trägt die Hälfte der Therapiekosten und hat zusätzlich die notwendige Aufsteighilfe für 900 Euro finanziert. Wie Hahn betonte, werde er sich bemühen, das Projekt im nächsten Jahr fortzuführen, wobei auch daran gedacht sei, das Angebot auf Rollstuhlfahrer zu erweitern.
Autor: Anton Then